Lieferkettenprobleme haben in den letzten Jahren stark an Aufmerksamkeit gewonnen. Häufig standen die Themen Engpassmanagement und Versorgungssicherheit, sowie Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Nicht minder wichtig im Zusammenhang mit Lieferkettenproblemen ist die Qualität der gelieferten Produkte. Ist dieser Aspekt im Rahmen Ihres Supply Chain und Lieferantenmanagement bereits ausreichend adressiert? Mangelhafte Lieferantenqualität hat eine Vielzahl von Auswirkungen: Qualitätsprobleme mit den eigenen Endprodukten, nicht fristgerechte Fertigung sowie hohe Kosten durch Rework stellen eine ernste Bedrohung für die Reputation dar. Auch der Verwaltungsaufwand bei der Reklamationsbearbeitung sollte nicht unterschätzt werden.
Die Ursachen für mangelnde Lieferantenqualität sind Vielfältig und bedingen oder verstärken sich teilweise gegenseitig. Drei Ursachencluster, die sich in Kundenprojekten wiederholt herauskristallisiert haben, umfassen unzureichende Prozesse und Ressourcen, ungenügende Kommunikation und Dokumentation sowie unzureichendes Lieferanten- und Risikomanagement.
Mangelnde Prozesse und Ressourcen
Eine der Hauptursachen für Probleme mit Lieferantenqualität sind interne Verzögerungen im Projekt aufgrund fehlender Prozesse mit dem Einkauf oder der Lieferantenqualität (SQM, SCM). Außerdem kann ein Mangel an Ressourcen oder mangelnde Erfahrung im Auditieren von Lieferanten dazu führen, dass Qualitätsprobleme unentdeckt bleiben.
Fehlende Kommunikation und Dokumentation
Ein weiteres Problem ist, dass abgelaufene oder nicht erstellte Qualitäts-Sicherungsvereinbarungen (QSVs) dazu führen können, dass die Erwartungen an die Lieferantenqualität nicht klar definiert sind. Auch nicht kommunizierte Zeichnungsrevisionen können zu Verwirrungen führen und zu Qualitätsproblemen beitragen.
Mangelhaftes Lieferantenmanagement und Risikomanagement
Schließlich können nicht ausgereifte Prozesse im Lieferantenmanagement und ein fehlendes Risikomanagement die Qualität der gelieferten Waren und Dienstleistungen beeinträchtigen. Hier ist es wichtig, Prozesse zur Auswahl und Überwachung von Lieferanten zu optimieren und ein Risikomanagement-System zu implementieren.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, sollten Unternehmen bestenfalls über eine umfassende Strategie zur Verbesserung der Lieferantenqualität verfügen. Gemeinsam oder einzeln — drei Stellhebel bieten sich an, um das Thema grundlegend anzugehen.
Analyse und Bewertung der gegenwärtigen Situation
Eine genaue Analyse der gegenwärtigen Situation in crossfunktionaler Abstimmung ist der erste Schritt zur Verbesserung der Lieferantenqualität. Hierbei gilt es, die Prozesse aller beteiligten Abteilungen zu analysieren und zu hinterfragen. Es ist wichtig, die Leistungskennzahlen mit Hilfe von Hard- und Softfacts zu erstellen, um ein umfassendes Bild der aktuellen Situation zu erhalten. Qualitätskosten wie Reklamationen und Termintreue müssen ermittelt werden, um Schwachstellen im Lieferantenmanagement und in den Einkaufsprozessen aufzudecken.
Lieferantenentwicklung und Auditmanagement
Eine gezielte Lieferantenentwicklung und ein effektives Auditmanagement sind weitere wichtige Schritte, um die Lieferantenqualität zu verbessern. Dabei sollte ein aktives Risikomanagement betrieben werden, um frühzeitig potenzielle Risiken zu erkennen und entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Auch die Erstellung von QSVs und die Durchführung interner Audits sind unverzichtbare Bestandteile eines effektiven Lieferantenmanagements.
Optimierung der Einkaufsprozesse
Neben der Lieferantenentwicklung und dem Auditmanagement müssen auch die Einkaufsprozesse optimiert werden, um eine nachhaltige Verbesserung der Lieferantenqualität zu erreichen. Hierbei gilt es, die Prozesse mit dem Einkauf und dem SQM, SCM zu optimieren, um interne Verzögerungen im Projekt zu vermeiden. Auch die Einführung von QM-Systemen und die Schulung der Mitarbeiter können dazu beitragen, die Einkaufsprozesse zu verbessern und somit die Lieferantenqualität zu erhöhen.
Erste Hilfe bei Lieferantenqualitätsproblemen
Steht die Qualitätsampel bereits auf Rot, sind kurzfristige Maßnahmen gefragt. Mittels Pareto Analyse lassen sich die größten Baustellen identifizieren. Die Einführung zusätzlicher Qualitätskontrollen, kann helfen Folgekosten zu reduzieren und gleichzeitig zur Ursachenanalyse beitragen. Verstärkte Kommunikation mit allen relevanten Stakeholder — ist aufwändig — aber miteinander anstatt übereinander reden hilft häufig schon ein erstes Stück weiter.
Die Qualität der gelieferten Produkte ist ein wichtiger Aspekt im Rahmen des Supply Chain und Lieferantenmanagements, der gelegentlich zu wenig Beachtung erfährt. Befassen Sie sich aktiv mit Ihrer Lieferantenqualität und setzen Sie sich mit den Ursachen für mangelnde Lieferantenqualität auseinander.
Unser Angebot
Lieferantenqualität ist ein komplexes Thema, das viele Herausforderungen und Schwierigkeiten mit sich bringen kann. Kurzfristige Probleme können mit geeigneten Maßnahmen behoben werden, aber um langfristig eine nachhaltige Verbesserung der Lieferantenqualität zu erreichen, ist ein ganzheitlicher Ansatz erforderlich. Wir bei Günzel Consulting verstehen die Wichtigkeit einer aktiven Kommunikation mit allen Beteiligten und arbeiten mit Ihnen zusammen, um ein auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Konzept zu entwickeln oder Sie im operativen Tagesgeschäft und in der strategischen Planung zu unterstützen. Wir sind davon überzeugt, dass durch die Umsetzung unserer Lösungsansätze, wie der Lieferantenentwicklung, dem Auditmanagement, der Optimierung der Einkaufsprozesse und dem aktiven Risikomanagement, eine nachhaltige Verbesserung der Lieferantenqualität erreicht werden kann. Denn Brände zu löschen ist uns genauso wichtig wie die Wartung der Feuerlöschpumpe und der Einkauf neuer Schläuche. Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, Ihre Lieferantenqualität zu stabilisieren und zu optimieren.
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Manuel Günzel
Geschäftsführender Gesellschafter